Einen wichtigen Aspekt in der Entwicklung Ghanas stellt die Verbesserung der medizinischen Grundversorgung dar. Neben der verhältnismäßig niedrigen Lebenserwartung von 57 und der hohen
Kindersterblichkeitsrate verweist das Vorkommen typischer Armutserkrankungen, vor allem in den ländlichen Gebieten, auf die Mängel im medizinischen Sektor des
Landes.
Neben den typischen medizinischen Anforderungen afrikanischer Zonen südlich der Sahara sieht sich Ghana zusätzlich mit dem Problem tropischer Krankheiten konfrontiert. Die häufigsten
Erkrankungen sind Malaria (die zu den häufigsten Todesursachen zählt), Cholera, Typhus, Tuberkulose aber auch Gelbfieber und Hepatitis A und B. Ein weiteres Problem ist der Fadenförmige
Guineawurm, der sich über verunreinigtes Trinkwasser überträgt.
Insgesamt bestehen die ausschlaggebenden Faktoren der gesundheitlichen Unterversorgung neben hygienisch oft nur unzureichenden Bedingungen und mangelhafter Ernährung vor allem in dem Mangel an
medizinischer Ausstattung sowie an Ärzten und qualifizierten Fachkräften.
Hoch ist die Zahl derer unter den Medizinern, die sich angesichts der Aussicht auf bessere Arbeitsbedingungen und Verdienstmöglichkeiten für
ein Abwandern in die Hauptstadt Accra oder Industriestaaten entscheiden.
Ein wichtiger Ansatzpunkt zur Optimierung des ghanaischen Gesundheitswesens liegt im Bereich der Urologie. Im ganzen Land gibt es nur etwa zehn Urologen. An der Universitätsklinik Korle Bu in
Accra wird lediglich alle 1-2 Jahre ein einheimischer Arzt als Facharzt für Urologie ausgebildet. Die Bevölkerung in ländlichen Gebieten hat so gut wie keinen Zugang zur urologischen
Versorgung.
Dennoch lassen sich seit den 1990er Jahren zunehmende Fortschritte verzeichnen. So sinkt die Rate der Mütter- und Kindersterblichkeit kontinuierlich und ein Krankenversicherungssystem konnte
aufgebaut werden.
Diese Verbesserungen sind sowohl regelmäßigen staatlichen Investitionen in den Auf-und Ausbau des
Gesundheitssystems zu verdanken als auch dem Engagement ausländischer Organisationen.
Neben der Schulmedizin und dem erstarkenden westlichen Gesundheitssystem spielen traditionelle Heilmethoden in Ghana auch heute noch eine wesentliche Rolle. Vor
allem in den ländlichen Gebieten und unter Anhängern traditioneller Religionen besitzen traditionelle Medizin und Heilmethoden einen festen Platz.